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Dammriss bei der Geburt vorbeugen

Eine der grössten Ängste der Frau während der Geburt bzw. Geburtsvorbereitung ist die vor einem Dammriss oder gar einem Dammschnitt. Wir alle wissen, wie sensitiv und empfindlich wir in diesem Bereich sind. Nicht nur rein körperlich, sondern auch emotional, sind Vulva und Vagina eine sehr intime und schützenswerte Zone. Die Vorstellung, dass man dort reisst oder gar geschnitten wird, ist zugleich unvorstellbar wie auch beängstigend.

Doch wie kann es überhaupt zu einem Dammriss kommen? Wie hoch ist das Risiko für einen Dammriss? Können wir diesen vorbeugen? Und wenn ja, wie?

Was ist ein Dammriss?

Unter einem Dammriss versteht man das Einreissen des Gewebes zwischen Vulva und After. Dieser Teil wird ‚Damm‘ genannt. Dies geschieht infolge starker Dehnung bei der Geburt, wenn der Kopf oder die Schultern des Babys geboren werden. Der Dammriss erfolgt meist an der schwächsten Stelle des Gewebes.

Was sind die Symptome?

Ein Dammriss macht sich durch Schmerzen und Blutung bemerkbar. Manchmal entsteht auch ein Bluterguss an der verletzten Stelle. Allerdings nehmen dies viele Frauen aufgrund des herabgesetzten Schmerzempfindlichkeit während der Geburt oder während einer Peridualanästhesie (PDA) nicht wahr. Hier ist eine gründliche Untersuchung durch die Hebamme oder den Gynäkologen nötig.

Dies erfolgt direkt nach der Geburt und wird von der Mama meist gar nicht wahrgenommen, da sie ihren ganzen Fokus auf ihrem frischgeborenen Baby hat. Der Damm sowie die Scheide der Mutter werden sehr sorgfältig untersucht. Falls ein Dammriss vorliegt, werden Ort und Ausmass beurteilt, das heisst den sogenannte Grad der Verletzung und es wird entschieden, wie die Verletzung versorgt wird.

Wie schmerzhaft ist ein Dammriss?

Ein Dammriss hört sich sehr schmerzhaft an. Tatsächlich spüren ihn viele Frauen während der Geburt nicht, da das Gewebe stark gedehnt ist. Falls genäht werden muss, geschieht dies normalerweise unter einer lokalen Betäubung. Die Schmerzen treten leider im Verlauf des Heilungsprozesses auf. Hier kann einerseits die Dammnaht ein unangenehmes Gefühl der Spannung verursachen.

Es kann aber auch sein, dass die Wunde brennt und schmerzt. Viele Frauen verspüren Schmerzen beim Sitzen, beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang. Je nach Grad des Dammrisses dauert der Heilungsprozess zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen.

Hat jede Frau einen Dammriss bei der Geburt?

Nein, längst nicht jeder Frau hat einen Dammriss bei der Geburt. Gemäss den aktuellsten auffindbaren Statistiken kam es bei gut der Hälfte aller natürlichen Geburten zu einem Dammriss. In den meisten Fällen (94,7%) handelte es sich nur um einen Dammriss ersten oder zweiten Grades. Verletzungen dritten und vierten Grades kommen zum Glück selten vor.

Man muss ebenfalls unterscheiden zwischen Dammriss und Dammschnitt. Während früher der Dammschnitt bei fast allen Geburten routinemässig gemacht wurde, sind Dammschnitte gemäss dem Bundesamt für Statistik weiter rückläufig. Während im Jahr 2012 bei einem Viertel aller natürlichen Geburten ein Dammschnitt vorgenommen wurde, war dies 2017 nur noch bei einem Sechstel. Inzwischen weiss man, dass ein spontaner Dammriss besser verheilt als ein präventiver Dammschnitt. Man führt diesen nur noch durch, wenn er nicht mehr vermieden werden kann. Indikationen dafür sind zum Beispiel:

  • Saugglocken- oder Zangengeburt
  • Austreibungsphase muss beschleunigt werden aufgrund eines auffälligen CTG’s
  • Frühgeburten
  • Lage und Grösse des Kindes

Tipp: Sprich das Thema im Vorfeld mit den verantwortlichen Ärzten und Hebammen bei Deinem Geburtsort an. 

Kann man einen Riss vermeiden?

Eine Garantie, trotz guter Vorbereitung einen Dammriss zu verhindern gibt es leider nicht. Aber: Man kann das Risiko für einen Dammriss klar minimieren. Dies einerseits als vorbereitende Massnahme während der Schwangerschaft und andererseits direkt während der Geburt.

Während der Schwangerschaft

Eine der wirkungsvollsten Methoden dazu ist die Dammmassage. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass diese das Risiko einer Dammverletzung minimieren kann. Dazu massierst Du ab der 36. Schwangerschaftswoche während mehreren Wochen das Dammgewebe, so dass dieses elastischer und besser dehnbar wird. Für die Massage gibt es spezielle Dammmassage-Öle. Wir empfehlen hier entweder das Dammmassage-Öl von Weleda oder die spezielle Mischung von Ingeborg Stadelmann. Wie die Dammassage konkret durchgeführt wird, erfährst Du bei Deiner Hebamme und es wird auch in unseren Kursen ausführlich erklärt. 

Begleitend kann ein Heublumendampfsitzbad das Gewebe geschmeidiger machen. Dieses kann ab der 38. Schwangerschaftswoche 1-2 Mal wöchentlich durchgeführt werden. 

Ebenfalls kann die Vorbereitung mittels dem sogenannten Epi-No in Betracht gezogen werden. Dies ist ein kleiner Ballon, der in die Scheide eingeführt und mit der Zeit immer etwas mehr aufgeblasen wird. So kann das Dammgewebe mehr und mehr gedehnt werden. Die meisten unserer Kursteilnehmerinnen schildern dies als positive Erfahrung, da sie so schon mal einen Eindruck davon erhalten, wie es sich anfühlen könnte, wenn das Köpfchen ihres Babys diese Stelle durchtritt.

Wichtig: Spreche den Einsatz von einem Epi-No mit Deinem Arzt oder Deiner Hebamme ab.

Prävention während der Geburt

Aber während der Geburt hilft eine Dammmassage gemäss Studien Risse zu vermeiden. Ebenfalls können warme Kompressen auf deinem Damm dazu beitragen, einen Dammriss oder -schnitt zu verhindern. Begleitend dazu wird in der Geburtshilfe der sogenannte Dammschutz eingesetzt. Hier stützt die Hebamme mit ihrer Hand den Damm und den Kopf des Babys und reguliert so dessen Durchtrittsgeschwindigkeit. Dadurch hat das Gewebe genügend Zeit sich zu dehnen.

Zudem kann eine schonende Geburtsposition (wie bspw. die aufrechte Haltung wie die Hocke) das Risiko für einen Dammriss mindern.

Welche Dammrissgrade gibt es?

Bei Dammrissen unterscheidet man zwischen vier Schweregraden:

  • Dammriss Grad 1: Nur die Oberhaut und Teile des Unterhautgewebes des Dammes und eventuell des hinteren Scheideneinganges sind verletzt, nicht aber die Muskulatur.
  • Dammriss Grad 2: Zusätzlich zum Riss der Haut ist die Dammmuskulatur gerissen, der Afterschliessmuskel ist aber noch intakt.
  • Dammriss Grad 3: Der Schliessmuskel des Afters ist teilweise oder vollständig gerissen.
  • Dammriss Grad 4: Zusätzlichen zu den Verletzungen des 3. Grades ist auch die Darmschleimhaut gerissen.

Wie wird der Dammriss versorgt?

Bezüglich der Versorgung wird auch hier je nach Schweregrad unterschiedlich vorgegangen:

  • Dammriss Grad 1: Die meisten Dammrisse ersten Grades heilen in der Regel ohne Komplikationen und oft ist nicht einmal eine Naht nötig.
  • Dammriss Grad 2: Die Wunde wird unter lokaler Betäubung genäht.
  • Dammriss Grad 3: Der Schliessmuskel und die Dammmuskulatur werden vernäht.
  • Dammriss Grad 4: Der Schliessmuskel, die Darmschleimhaut und die Dammmuskulatur werden genäht, teilweise erfolgt der Eingriff unter Vollnarkose.

Gut zu wissen: Falls eine Geburtsverletzung genäht werden muss, geschieht dies meist mit selbstauflösenden Fäden.

Was hilft bei Schmerzen und wie kann ich den Heilungsprozess unterstützen?

Kleine Schürfungen und Verletzungen des Damms verheilen in der Regel schnell und problemlos. Den Heilungsprozess kann man glücklicherweise unterstützen. In erster Linie ist es wichtig, die Wunde sauber zu halten. Dies indem man die sie regelmässig wäscht. Auch die Kühlung der Wunde mittels Coldpacks oder Gels kann zur Schmerzlinderung beitragen. 

Tipp: Nimm ein Kondom, fülle es mit Wasser und lege es ins Gefrierfach. In ein Tuch eingewickelt eignet es sich bestens zum Kühlen.

Vermeide wenn möglich langes Stehen, Sitzen oder Gehen sowie zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Präventiv dazu sollte man Verstopfungen durch eine ballaststoffreiche Ernährung vermeiden.

Wichtig: Spreche Dich unbedingt mit Deiner Wochenbetthebamme ab. Sie kann Dir weitere Tipps geben, wie Du den Heilungsprozess unterstützen kannst.

Fazit

So beängstigend das Thema für viele Frauen ist, durch eine gute Vorbereitung wie die Dammmassage kann die Wahrscheinlichkeit eines Dammrisses reduziert werden. Ebenfalls gehen viele Frauen schon mal viel entspannter an die Geburt, wenn sie wissen, was bei einem Dammriss genau passiert und dass dieser in den allermeisten Fällen gut verheilt. Die meisten Verletzungen während der Geburt sind zum Glück nur ersten oder zweiten Grades und innerhalb weniger Wochen vollständig ausgeheilt.

FAQs

Wie oft reißt der Damm bei der Geburt?

Bei rund der Hälfte der natürlichen Geburten kommt es zu einem Dammriss. In den meisten Fällen handelt es sich um einen Riss ersten oder zweiten Grades, welcher gut und schnell verheilt.

Wie schmerzhaft ist ein Dammriss?

Durch die starke Dehnung des Gewebes spüren viele Frauen den eigentlichen Dammriss während der Geburt nicht. Die Schmerzen kommen in den meisten Fällen nach der Entbindung und sind stark abhängig vom Grad des Dammrisses.

Wie lange dauert es bis ein Riss verheilt ist?

Der Heilungsverlauf ist abhängig vom Grad des Dammrisses und dauert zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Der Heilungsprozess kann durch gute Pflege, Kühlung sowie weitere Massnahmen positiv unterstützt werden.

Was ist der Unterschied zwischen einem Dammriss und einem Dammschnitt?

Bei einem Dammriss reisst das Gewebe zwischen Vulva und After alleine, ohne äussere Einwirkung. Bei einem Dammschnitt wird das Gewebe gezielt durch einen chirurgischen Schnitt durchtrennt.

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Nadine Ballmer

Beitrag von

Nadine Ballmer

Nadine Ballmer ist die Gründerin und CEO von HypnoBirthing Schweiz und hat die Geburtsvorbereitung in der Schweiz revolutioniert. Mit über 14 Jahren Erfahrung und einer beeindruckenden Ausbildung als Mentaltrainerin, Hypnoseinstruktorin NGH sowie diversen Weiterbildungen in EMDR, NLP, Schmerzmanagement, Sportmentaltraining und provokativer Therapie, widmet sie sich der Mission, Frauen eine Geburt ohne Angst und mit reduzierten Schmerzen zu ermöglichen. Seit 2009 hat Nadine Ballmer mit ihrem Team unzähligen Familien geholfen, sich auf eine positive Geburtserfahrung einzustimmen. Mit ihrem Unternehmen MentalMed Group GmbH unterstützt sie zudem Frauen und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sowie Athleten im Sport- und Leistungsbereich und bildet in ihren Seminaren MentaltrainerInnen aus. Sie ist Mutter von Zwillingen und einem Jungen, passionierte Halbmarathon-Läuferin und lebt in Zürich.

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